Schlagerfestival ^^
Von jancorea, 13:43Jedenfalls waren wir also in dieser 60er-Jahre-Bar in Taejon und assen lecker Modum Pajon (Verschiedene Eierkuchen mit allem moeglichen drin ^^) und Kimchi Dubu (Tofu mit Kimchi) und soffen wie die Loecher.
In der Bar waren wir 5 Leute und wir kippten 5 Liter Bier, einen guten Liter Makkolli und dann ging es weiter ins Noraebang, um die jeweiligen Schlagerkenntnisse abzupruefen. Nein, eigentlich nur um uns weiter zu besaufen, zu tanzen und noch mehr Spass zu haben, was nach der Bar schon schwer zu toppen war. Die Maedels und ich verarschten die ganze Zeit eine TV-Werbung und alle machten sich ueber Seo-Kyu lustig, weil er ein Ajoshi (Onkelchen) ist, weil er schon ueber 30 ist, waehrend wir alle Anfang 20 (ich noch seeeehr Anfang 20 ^^) waren.
Im Noraebang dann ging es erst richtig los. Die Maedels wurden vollkommen wild und tanzten auf den Tischen und Frankreich und Deutschland trugen die Offiziellen Schlagerweltmeisterschaften von Taejon aus. Frankreich ging mit dem Lied Dongbanja (Kumpel) von Manuels Lieblingssaenger Tae Jin A ins Rennen, waehrend Deutschland alle Hoffnungen auf Song Dae Gwans Klassiker Chapyo Hanjang (Eine Fahrkarte) setzte. Mit diesem Lied hatte ich die internen deutschen Meisterschaften in Berlin gewonnen (es gab keine anderen Kandidaten ^^).
Ja, und auch dieser Sieg ging wohl klar an mich, spaetestens als ich in der Runde 2 ein Lied von Tae Jin A sang, das Manuel nicht kannte. Als Gastbeitrag aus Korea schmetterte Seo-Kyu Japcho (Unkraut) von Na Hun A und wurde mit Applaus bedacht, vor allem aber mit Bier. Da wir natuerlich auch hier wieder ne Menge Freiminuten kamen, stieg die Stimmung immer weiter und spaetestens bei Omona war kein Halten mehr. Dann wendeten wir uns den moderneren Liedern zu, was bei den Maedels zu Choreographien fuehrte, die der koreanische Jugendschutz wohl kaum zulassen wuerde und unsereins grinste sich eins :)
Doch irgendwann ist auch mal die laengste "1 Stunde Noraebang fuer 5.000 Won pro Raum" zuende und man ueberlegt, ob man nach Hause muss. Wir mussten am naechsten morgen um 6 Uhr aufstehen, weil Seo-Kyu einen Unterricht geben musste und wir noch nach Seoul mussten. Es war kurz vor 2 Uhr. Was macht man also in Korea? Genau, noch ne Runde, diesmal in ein Restaurant, das scharfe Suppe macht, um den Kater zu vertreiben. Consti und Young-Joo wissen, wovon ich rede, wenn ich sage, dass scharfe Suppe jeden Kater vertreibt. Und es hat tatsaechlich mal wieder geklappt.
Auf jeden Fall hockten wir uns in dieses Restaurant, wo es mir dann dank meiner herausragenden Koreanischkenntnisse und viel Alkohol gelang mit den beiden Koreanerinnen ein bissel zu laestern ^^ Seo-Kyu redete naemlich mit dem Brasilo-Japaner japanisch und wir imitierten das ein wenig, was doch sehr lustig ist und Yuni dazu veranlasste zu sagen: Come to Korea, speak Korean, Go not to Japan, speak no Japanese....
Auf jeden Fall war irgendwie die Dynamik raus, weil der Brasilo-Japaner sich doch sehr toelpelhaft an die eine Koreanerin ranmachte und staendig irgendwas vom Tisch schmiss und Manuel inzwischen nur noch paralysiert in der Ecke sass.
Da es inzwischen stark regnete, hauten wir uns trotz starken Protestes der Damen zu 6. in ein uraltes Auto, das des Brasilo-Japaners und fuhren los. Wer weiss, wie Verkehr in Seoul ist, weiss ungefaehr wie Verkehr in Taejon ist, wenn auch um 3 Uhr nachts nicht unbedingt quantitativ. Jedenfalls lachte er und fuhr mit den Worten "This is Korea" ueber eine rote Ampel.... und prompt bog um die naechste Ecke ein Polizeiauto mit Blaulicht (bzw. Blau-Rot-Licht hier ^^) und kam uns sehr nahe. Besoffener Fahrer, ueberladenes Auto (Yuni lag mehr als sie sass) und ueberfahrene rote Ampel sind in einem fremden Land keine gute Kombination, aber die Polizei fuhr unerklaerlicherweise einfach weiter. Wahrscheinlich keine Lust auf den Stress mit Auslaendern :D
Nach einigen missachteten Vorfahrten und unbeabsichtigten Spurwechseln waren Seo-Kyu und ich tatsaechlich wieder bei ihm zuhause. Lebendig, wenn auch besoffen. Sein Vater hatte mir lieberweise sowohl das Bett bezogen als auch auf dem Boden ein koreanisches Lager zurecht gemacht. Also beschloss ich mich koreanischer Fussbodenheizung und Kulturerfahrung hinzugeben und verbrachte die Nacht auf dem Boden. In der Hoffnung, dass es so unbequem wuerde, dass ich gar nicht lange schlafe. Wie auch immer, ich schlief wunderbar kuschlig warm und bequem und als ich irgendwann um halb Acht erschrocken aufwachte, schlief Seo-Kyu noch. Sein Unterricht sei abgesagt (woertlich: abgeschafft^^) sagte er und ich koenne noch ein bisschen schlafen. Nach einer erfrischenden Dusche assen wir dann noch mit den ruehrend lieben Eltern zusammen Fruehstueck und ich probierte selbstgemachten Joghurt....unglaublich lecker!!!! Da reist man 10.000 Kilometer fuer einen vernuenftigen Joghurt, weil man selbst keinen machen kann ^^