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Gomdori@Seoul

...jetzt mit noch mehr Erdbeermilch



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Mittwoch, 05. April 2006

Ein Tag mit Eun-Son

Von jancorea, 16:37

Tja, nach dem Cheonggye war ich noch am Dongmyo, einem kleinen Schrein fuer einen chinesischen General, mit dem die Koreaner gekaempft haben und...ja genau...die Japsen besiegt haben. Ein sehr schoenes kleines Schreinchen, das in keinem Touristenfuehrer verzeichnet ist, obwohl es wirklich verdammt nett anzusehen ist. Danach war es dann schon Viertel vor 3 und ich musste schnell nach Songshin zu Eun-Son, um sie an der Uni zu treffen.  Das taten wir dann auch und, wir sind ja schliesslich Koreaner, gingen sofort erst mal essen. Also haben wir drei verschiedene Gerichte bestellt (Tangsuyuk, Jjambong und Jjajangmyon fuer die Kenner ^^) und uns beim Koreano-Sinesen ziemlich durchgefuttert. Danach, wohlgemerkt erst kurz nach 4 nachmittags gings ins Noraebang, um ein paar Lieder zu schmettern. Eun-Sons Freundin Sonyong erwies sich hierbei als stimmgewaltige und mir geradezu ebenbuertige Partnerin. Wie auch immer, da Eun-Son Noraebang nicht so mag (das muss man sich mal vorstellen ^^), blieben wir nur 1 1/2 Stunden. Das Klo war uebrigens genial, denn das Handwaschbecken war ein grosser Trog mit einem Gartenschlauch als Wasserhahn ^^ Wie auch immer, wir haben 90 Minuten in einem eigenen Raum zu dritt gesungen und was hat es fuer alle zusammen gekostet? 5000 Won!
Danach gingen wir zu ihrer Uni, um kostenlos Milch abzugreifen, weil da gerade eine Aktion war, aber da war gerade keine Aktion mehr und so zogen wir von dannen, nicht ohne jedoch den tollen deutschen Freund allen Freundinnen im Umkreis (die Uni hat uebrigens 9000 Studentinnen) vorzustellen ^^ Da trafen wir dann eine braungebrannte kleine Modetussi, die sich schrecklich aufregte, dass ein Typ sie Bitch genannt hat. Tja, ich enthielt mich eines Kommentares. Und dann wurde es interessant. Eun-Son erzaehlte, dass sie eigentlich mittwochs immer zur Kirche geht und da ich sie schon praktisch zum Noraebang genoetigt hatte, war es nur zu fair sie zu begleiten. Auf dem Weg redeten wir ein wenig ueber Politik, was zu hoechst unterschiedlichen Ansichten fuehrte, mich aber nicht stoerte und sie offensichtlich auch nicht, weil das im Gegensatz zu Deutschland nicht gleich die Stimmung vermiest.
Der naechste Smalltalk-Killer, Religion, kam dann ein wenig spaeter als ich versuchte der Dame zu erklaeren, dass ich nicht religioes bin. Allerdings genoss ich sehr den Rundgang ueber den Maertyrerfriedhof in Mapo mit Ausblick auf den Hangang in einem wunderschoenen Park (ach nee, sowas gibts ja im tristen grauen Seoul nicht ^^) gelegen, wo auch ihre Kirche war. Und dann bin ich tatsaechlich in den Gottesdienst gegangen. Und es war toll. Ja, ihr hoert richtig. Der Pastor hat all das, was deutsche Politiker nicht haben 1. Rhetorik 2. Mimik 3. Gestik 4. Charisma 5. was zu sagen 6. ...naja ihr wisst schon, was ich meine. War wirklich nett und da er sehr deutlich, langsam und einfach sprach, habe ich fast alles von der Predigt verstanden. Allein das ist schon gut.

Jetzt weiss ich auch, warum das mit der koreanischen Politk nichts wird. Alle Leute mit Charisma sind entweder Priester oder Marktfrauen. Da kanns keine guten Politiker mehr geben ^^

Und was macht der Koreaner nach der Kirche? Das was er immer nach irgendwas macht: Essen gehen ^^ Und so waren wir zum Abendessen (es war ja inzwischen auch schon 9) in einem Restaurant, das sich auf Bossam spezialisiert hat. Haltet euch fest, denn das ist im Prinzip nix anderes als in Salatblaetter eingewickelter Reis. Ja, aber das heisst in Korea fuer 2 Personen: Schweinebauch, Entenbrust, 2 Schuesseln Reis, 6 Saucen, 12 verschiedene Salatblaetter (z.B. Brennessel, Kopfsalat, Rucola und solche aehnlichen Sachen halt) und 4 verschiedene Beilagen dazu. Dazu Tee, Wasser, Kaffee und Kakao kostenlos, so viel man will. Und wieviel haben wir bezahlt fuer 2 Leute? 12.000 Won -.- Danach beliessen wir es aber mit dem Abend und verabschiedeten uns um kurz vor 11 am Bahnhof Dongdaemun......Wahrscheinlich nicht unser letztes Treffen, denn obwohl sie sehr koreanisch ist auf ihre Art, ist sie nicht so tussenhaft wie viele an ihrer Uni ^^

In diesem Sinne, ich hau mich jetzt in die Falle, bin todmuede. Heute mindestens 15 Kilometer gelaufen