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Gomdori@Seoul

...jetzt mit noch mehr Erdbeermilch



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Montag, 17. April 2006

Von der Welt vergessen

Von jancorea, 02:42

Sokcho und ueberhaupt das Daegwallyong sehen von der Architektur aus wie der Rest Koreas. Es ist auch ungefaehr gleich entwickelt, bzw. man hat die gleichen Ketten, die gleiche Anzahl von Strassen, Toiletten, APT-Gebaeuden etc. Und trotzdem ist hier alles ein bisschen weiter weg von Korea als z.B. in Taejon.

Ich zitiere hier mal Gyong-Hos Mutter: "Die in Taejon haben ja ueberall Wege und koennen ueberall hin, aber wir haben im Norden Nordkorea, im Osten Meer, im Westen Berge und im Sueden Berge."

Der Bewohner von Ost-Gangwondo scheint sehr unter der Lage zu leiden, dass es hier zwar wunderschoen ist, aber die Leute nur zu Besuch kommen. Mir kommen die Leute hier ein bisschen vor wie Schwaben oder Oberbayern, die zwar alle Leute gerne zum Urlaubmachen aufsuchen, aber sie als Nachbar haben moechte man nicht :D Sehr eigenes Voelkchen hier und in Sokcho alle Mal. Sokcho liegt naemlich ueber dem 38. Breitengrad, weshalb es eigentlich Nordkorea gewesen waere, wenn der Koreakrieg nicht gekommen waere und Sokcho durch Grenzbegradigungen dem Sueden zugefallen waere. Man stelle sich vor, wie es dann hier aussaehe...

Jedenfalls werden die Leute aus Sokcho vom Rest des Landes dezent als Nordkoreaner verspottet und der Dialekt in Fernsehserien veralbert, was hier jedoch zu wahren Jubelstuermen fuehrt, wie ich gestern miterleben durfte als das Ei vom Land aus Gangwon als Krankenschwester in der grossen Stadt Seoul arbeitete (im Drama^^) und in gekuensteltem Gangwon-Dialekt sprach. Haettet mal die beiden hier sehen sollen, wie die sich gekullert haben vor Lachen.

Das groesste Ereignis hier war die Welttourismusausstellung (EXPO!) 1999, wo es noch einen futuristischen Turm und ein riesiges IMAX-Kino von gibt. Das Gelaende selbst wurde in einen netten Park umgewandelt. Jedenfalls zehrt die Stadt heute noch davon. Ueberhaupt hat Sokcho einen kleinen Minderwertigkeitskomplex. Also die Hauptstadt von Gangwon ist Chunchon, aber das ist weit im Westen und den Westen von Gangwon mag man nicht, weil der so nahe an Seoul liegt. Sokcho ist aber mit 80.000 Einwohnern sogar zu klein um die Hauptstadt des vergessenen Ostens zu sein (das ist Gangnung). Und so reisst es Gyong-Ho immer wieder dazu hin seine Saetze mit "Selbst in Seoul kann man nicht................ wie hier in Sokcho" oder "In Sokcho................... besser als in Seoul". Tatsaechlich ist hier das Leben um einiges gesuender als in Seoul. Allein Sokcho hat zwei grosse Seen, die Berge im Ruecken, das Ostmeer vor der Tuer, weitlaeufige Sandstraende, aber die Stadt ist nicht so dolle, weil auch hier wieder nen Haufen Apartments gebaut wurden. Ueberhaupt ist es sehr lustig, weil hier an manchen Strassen ein Geschaeftshaus steht und daneben ist ein Obstgarten. Dann kommt ein Parkplatz, ein Apartment und noch ein kleines Feld. Also es gibt keine wirklichg eschlossene Bebauung hier, was doch sehr nach Entwicklungsland aussieht ^^ Offensichtlich ist die Nachfrage nach Bauland trotz der ganzen Dramas und Filme, die hier gedreht werden doch nicht so gross.

Zurueck zu den Eigenheiten des Gangwondoaners. Was ist die meistgegessene Beilage in Gangwondo? Kartoffeln! Keine Suesskartoffeln, echte Kartoffeln ueberall. Eierkuchen mit Kartoffel, frittierte Kartoffel, gebratene Kartoffel, gekochte Kartoffel, scharfe Kartoffel etc. Das macht die Leute hier sowieso schon verdaechtig und dann ist der Gangwondo-Mensch noch dafuer bekannt, dass er redet als wuerde er schreien. Die haben hier irgendwie mehr Tonlagen oder reden einfach lauter, weil der Wind so zieht, weshalb es fuer einen Seouler immer klingt als wuerden die beiden sich streiten.

Wobei der Koreaner an sich eher als ruhiger Mensch gilt...^^